“Hals kriegende Giraffen” sowie bildgewaltige und ästhetische Aufnahmen, gibt es in der Naturdokumentation “Unsere Erde 2” zu bestaunen.
Außerdem eine Analyse zur Sprecherthematik von unserem Autor Jayes.
Genre: Naturdokumentation
Autor: Jayes
Verfasst am: 16.03.2018
Wertung:
BBC Earth bleibt der Tradition treu und schiebt 2018 mit “Unsere Erde 2” das Filmformat, der im Jahr 2016 erschienenen Ausnahmedokuserie “Planet Erde 2” nach.
Bekannt ist das von früheren Werken, denn Kino-Adaptionen folgten bereits auf die Serien “Unser Blauer Planet” (2001), mit “Deep Blue” (2003) und im Jahr 2007 wurde aus “Planet Erde”, der Kinofilm “Unsere Erde”.
Doch Veränderungen gibt es. Die wichtigste ist wohl, dass die Ausnahmeregisseure Alastair Fothergill und Mark Linfield nicht mit von der Partie sind. Diejenigen Herren, die mit BBC Earth im Rücken, für besonders hochqualitative Naturdokumentationen stehen.
Eine der Fragen, die sich also stellt ist, ob “Unsere Erde 2” auch mit den neuen Regisseuren Richard Dale und Peter Webber, zu Zufriedenheit bei Kritikern und Fans sorgen kann.
Neben bereits bekannten Bildern aus der Serie, wie den Ausflug ins Meer eines Faultiers, an Gräsern schwingenden Mäuschen, Hals kriegende Giraffen oder den urzeitlich anmutenden Meerechsen, gibt es auch neues Filmmaterial zu bestaunen. Darunter befinden sich ebenfalls tolle und spektakuläre Aufnahmen. Unter anderem die kämpferische Flussüberquerung eines Zebra-Fohlens oder den einzigen Tag im Leben einer ungarischen Eintagsfliege.
Bei den Drehs rund um den Globus sind bildgewaltige, ästhetische Aufnahmen enstanden, die jedoch dadurch, dass sie ihre Erstveröffentlichung bereits in der Serie fanden, in Ihrer starken Wirkung, weniger gewichtig werden.
In einen 135-minütigen Rahmen gepresst, kommen außerdem viele einzigartige und imposante Szenen zu kurz oder gar nicht vor.
Die musikalische Untermalung erfolgte durch das BBC Orchestra, welches es mit hochwertigen Kompositionen schafft, die Bilder erst richtig zur Geltung zu bringen.
Zum Thema Anpassung für den nationalen Markt, fallen direkt zwei Dinge in Ohren und Auge. Erstens Moderator Günther Jauch, der die Off-Stimme der deutschen Fassung spricht. Skepsis ist an dieser Stelle angebracht. Außerdem der Untertitel der Superlative, ich lasse ihn einfach mal wirken: “So haben Sie die Welt noch nie erlebt” …
Doch zurück zum Erzähler. Im direkten Vorgänger “Unsere Erde” war Ulrich Tukur die Stimme aus dem Off.
Bei den Serien, zeichnete sich einst der Synchronsprecher Norbert Langer als hervorragender Narrator bei “Unser Blauer Planet” und “Planet Erde” aus. Schließlich wurde dann der ebenso geniale Christian Schult 2011, für “Frozen Planet” verpflichtet.
Anschließend trat er, für viele Fans mehr als zufriedenstellend, die Nachfolge für Langer im aktuellen “Planet Erde 2” im Jahr 2016 an.
Nun bekommen wir mit Jauch, die Stimme eines TV- und ehemaligen Radiomoderators zu hören, die dieser Aufgabe nicht mal annähernd gewachsen ist. Dünn, hoch und unpassend betont, liest Jauch seine Zeilen ab und spielt damit nicht mal annähernd in der Liga eines Langers oder Schults.
Im Kernstück des Films, scheint es ein klares Motiv der Regisseure sowie BBC Earth zu sein, die Welt wie sie heute ist, in ihrer Schönheit zu präsentieren und die Spezies Mensch zu ermahnen. Zu ermahnen und an Naturverbundenheit zu appelieren, in Form der bedrohten Tierarten selbst, bspw. dem seltenen großen Panda, dass der blaue Planet nicht alles verzeiht und aushält, was wir ihm zumuten.
Zu diesem Standpunkt sollte es keine zwei Meinungen geben und wenn “Unsere Erde 2” nur ein paar Zuseher in Form der Kinoversion belehrt, hat er seine Daseinsberechtigung in der Landschaft des Naturfilms erwirkt.