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Winnie the Pooh: Blood and Honey (2023)

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions
  • 3.5/10
    derofa Durchschnittswertung - 3.5/10
3.5/10

Schwach

Erste Bilder zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey” erschienen im Mai 2022 und gingen schnell viral.[1]

Etwas unschuldiges wie den naiven, kleinen Bären in ein Horror-Szenario zu verfrachten, sorgt schließlich unweigerlich für Aufmerksamkeit.

Ob der Slasher eure Kindheit zerstört oder die honigsüße Vorlage so intelligent wie blutig auf den Honigtopf nimmt, erfahrt Ihr in unserer Kritik zu “Blood and Honey”.

Genre: Slasher

Originaltitel: Winnie the Pooh: Blood and Honey

Produktionsland: Vereinigtes Königreich

Produktionsfirma: Altitude Film Distribution | Jagged Edge Productions, ITN Studios

Regie: Rhys Frake-Waterfield

Drehbuch: Rhys Frake-Waterfield

Produktion: Scott Jeffrey, Rhys Frake-Waterfield

Musik: Andrew Scott Bell

Länge: ca. 84 Minuten

Altersfreigabe: FSK 18

Veröffentlichung: 11. Mai 2023 (Kinostart DE)

Universum: Winnie Puuh

Nachfolger: Winnie the Pooh 2 (angekündigt)[2]

Quellen
https://en.wikipedia.org/wiki/Winnie-the-Pooh:_Blood_and_Honey | https://de.wikipedia.org/wiki/Winnie_the_Pooh:_Blood_and_Honey

Wertung:   

Autor: Jannik

Verfasst am: 18.07.2023

Lesezeit: ca. 6 Minuten (Direkt zum Fazit)

Winnie als Killer?!

Wie unanständig!

Man kann es wohl mit Fug und Recht als mindestens unanständig bezeichnen, wenn der knuddeligste Honigbär einer ganzen Generation, für einen Trash-Horrorfilm missbraucht wird!

Doch genau dieser ungeheuerlichen Blasphemie wird sich nun in dem am 11. Mai 2023 in den deutschen Kinos veröffentlichtem Winnie-Puuh-Verschnitt und Slasher “Blood and Honey” hingegeben.

Doch wäre diese Farce als solches nicht schon schlimm genug, bekleckert sich der niveau- sowie respektlose Versuch dem unschuldigsten Maskottchen meiner Kindheit eine Horror-Silikon-Fratze aufzudrücken, abseits des logischen Widerspruchs von süß zu blutig, weder mit zuckersüßem, wohlschmeckenden Qualitätshonig, noch mit hochwertigem Kunstblut.

Doch wie ist eine solch verbrecherische Mission überhaupt möglich?

“Public Domain”

Natürlich gibt sich der Mäusekonzern Disney nicht für einen gewalttätigen Winnie Puuh her. “Blood and Honey” musste also hauptsächlich auf der Kinderbuchvorlage aus dem Jahre 1926 von Original-Autor A. A. Milne basieren.

Nach 95 Jahren wird ein literarisches Werk in den USA zur sogenannten “Public Domain”, was so viel bedeutet wie urheberrechtlich frei verfügbar.[3] Disney besitzt jedoch weiterhin die Rechte an ihrer Interpretation des Bärchens mit dem roten T-Shirt.

Deshalb “musste das Produktionsteam bei der Entwicklung sehr achtsam sein, für die Geschichte nur Elemente aus dem 1926 veröffentlichten Kinderbuch zu nutzen”, wie Schöpfer Rhys Frake-Waterfield laut Wikipedia preisgab.[4]


Bild von Puuh und seinem kleinen Freund Ferkel, aus dem im Jahr 1926 erschienenen Kinderbuch “Pu der Bär”

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Quelle: https://www.cartoonbrew.com/ideas-commentary/winnie-the-pooh-and-bambi-have-entered-the-public-domain-212036.html

Handlung - Allein gelassen im Hundert-Morgen-Wald

Als Christopher Robin alt genug ist um Medizin auf dem College zu studieren, lässt er seine besten Freunde rund um Winnie Puuh im Hundert-Morgen-Wald zurück.

Auf sich alleine gestellt verfallen die einst so knuddeligen und friedfertigen Wesen alsbald in einen Zustand der Verzweiflung. Ohne Nahrung im kalten Winter, müssen sie zu grausamen Maßnahmen greifen, um zu überleben.

Die Schuld für ihr Dilemma geben sie Christopher Robin, da er sie schutzlos zurückließ. Und so schwören sie für immer zu verstummen und es ihrem einstigen besten Freund heimzuzahlen, sollte sich jemals die Gelegenheit dazu bieten.


Christopher Robin kehrt viele Jahre später zu seinen einstigen Freunden zurück

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Low-Budget trifft Low-Niveau

Not sollte erfinderisch machen

Es ist nicht das Problem, dass “Blood and Honey” eine Micro-Budget-Produktion ist, deren Produzenten, allen voran Schöpfer Rhys Frake-Waterfield, nicht die Mittel für eine ausufernd hochwertige Produktionsqualität zur Verfügung hatten. Wohl auch nicht per se, dass die Drehzeit nur mickrige 10 Tage betrug.[5]

Viel mehr ist es gerade deshalb so auffällig traurig, dass entgegen des Mottos “Not macht erfinderisch”, so ungrazil und unkreativ mit dem eigentlichen Möglichkeiten umgegangen wurde, die der Stoff von A. A. Milne, kurioserweise auch für eine Horror-Interpretation mit sich bringt.

Unter 100.000$ soll der Winnie-Puuh-Slasher gekostet haben.[6] Und wenn Waterfield - seines Zeichens Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Cutter des Filmes - im Vorfeld selbst warnt, die Zuschauer sollten nicht das Niveau einer Hollywoodproduktion erwarten, sollte man meinen, dass gerade ihm bewusst wäre, dass “Blood and Honey” besonders gewitzt, einfallsreich oder einfach nur speziell sein müsste, um diesen Umstand auszugleichen.[7]


Schöpfer Rhys Frake-Waterfield bei der Premiere zu “Blood and Honey” im Cinepolis Artz in Mexico City am 24. Januar 2023

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©Jaime Nogales/Medios y Media/Getty Images | Quelle: https://ew.com/movies/winnie-the-pooh-blood-and-honey-behind-the-scenes/

Schauspieler hatten Angst um Karrieren

Doch wer losgelöste Ideen, originelle Ansätze, spezielle Bilder, eine ans Original angelehnte sowie gute Geschichte und damit den Transport der Winnie-Motive in einen Gore-Erwachsenen-Film erwartet, wird mit “Blood and Honey” gnadenlos enttäuscht werden.

Die Tode sind etwa unspektakulär öde, was zunächst mal kein Qualitätsmerkmal für einen guten Slasher darstellt. Die Kostüme scheinen nicht nur unter dem Fehlen des angesprochenen Budgets, sondern schlimmer unter mangelndem Einfallsreichtum zu leiden. Darüber hinaus gleicht die Hundert-Morgen-Wald-Kulisse einem durchschnittlichen Zeltplatz, bei dem ein Highlight, abseits einer Feuerstelle, vergebens gesucht wird. Die Prämisse ist gut aber die Umsetzung ist einfach derbe langweilig.

Laut Waterfield hätten die Schauspieler durch “Blood and Honey” Angst um ihre Karrieren gehabt. Wohl weit weniger hätten sie befürchtet, wenn sie selbst einen Funken Spirit, hinter der eigentlich vielversprechenden Idee gefunden hätten.[8]


“Blood and Honey” frei nach dem Motto: Stumpf ist trumpf

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

“Blood and Honey” nutzt die Möglichkeiten der Vorlage nicht

Stumme, offensichtlich kostümierte Personen mit billigen Silikonmasken im Fasching-Stil. Keine Magie. Keine sprechenden anthropomorphen Tiere - auch wenn zugegebenermaßen ein wenig Kreativität aufblitzt, als mal modellierte CGI-Bienchen auf ihre Opfer losgehen. Kein lustig machen oder Anspielungen auf Winnie Puuh oder die Gesetzmäßigkeiten der Vorlage.

Neben den namensgebenden “Farce-Winnie” mit dem Holzffällerhemd, gibt es im übrigen nur Ferkel zu ertragen. Mit stoßzähnen! Der ist - anstatt ironisch unsicher zu morden - gähnend langweilig und als viel zu große, waschechte, raue Sau inszeniert.

Nicht einmal der freudig springende Tigger hat es als - zerquetschender Killer - in den Film geschafft. Dies ist zwar dem Urheberrecht geschuldet, doch ist es genau der frische Esprit und die Absurdität eines Tiggers oder vergleichbaren Wesens, die dem Film gut getan hätte.[9] Mal ganz abgesehen davon was mit dem suizidalen Esel alles möglich gewesen wäre. “Blood and Honey” ist nicht verrückt genug und zu 99% berechenbar.

Da hilft es auch nicht, dass immerhin in wohl zwei Belangen Qualität oder Ehrfurcht vor der Vorlage hervorblitzt. Zum einen, weil die von Andrew Scott Bell komponierte Filmmusik mit einer Violine, “deren inneres aus einer von Bienen gebauten Wabe bestand”, entstanden ist, wie die deutsche Wikipedia anmerkt.[10]

Zum anderen, weil in der Region des Ashdown Forest in Großbritannien gedreht wurde, die einst als Inspirationsquelle für Buchautor A. A. Milne, für den Hundert-Morgen-Wald diente.[11]


Ferkel (oder besser Schwein) und “Farce-Winnie” bei der Arbeit

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Wenn schon - denn schon!

“Blood and Honey” sollte man als das bewerten was er ist: Eine natürlich nicht ernst gemeinte Parodie, angelehnt an etwas wohlig mehrdeutig süßes, deren Besonderheit sich aber eben nur aus dem offensichtlich Gegensätzlichen zieht, dies jedoch nicht ideenreich genug auf die Spitze treibt. Wenn sich schon des verhöhnenden Verbrechens gegen Winnie schuldig machen, dann doch bitte mit mehr Stil!

Selbst wenn man über die Unangemessenheit des ganzen Projektes ansich hinweg sieht, wird der Film auch unter ironischen Gesichtspunkten, unserem liebsten Honigbären - auch als blutiger Trash-Horror - nicht gerecht.

Sich etwas urputziges zu schnappen und mit derber Gewalt und Blut zu kontrastieren, mag nach einer guten Idee klingen. Doch sollte man sich der Verantwortung und des Anspruchs gegenüber Legende Winnie dabei bewusst sein und mehr liefern, als zwei Masken und eine Handlung, die bestenfalls als Einstiegsvehikel, nicht aber als roter Faden durch den Film hindurch funktioniert.


Eine eigentlich hervorragende Prämisse, wird nicht zu Ende gedacht

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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

Fazit - Winnie fällt der Public-Domain zum Opfer

Gerade einmal knapp fünf Monate nach dem Auslaufen der Rechte hat es gedauert, bis ein Schmutzfink Winnies Ansehen in der Welt besudelt und seinen Namen für einen frevelhaften Slasher entehrt hat.[12]

Wenn wir ehrlich sind: Es ist eine Farce. Und es ist eine Beleidigung.

Mit “Blood and Honey” wird eine der niedlichsten Kultfiguren aller Zeiten für unlautere Zwecke missbraucht. Winnie hat euch nichts getan! Doch der kleine Honigbär fällt der Public-Domain zum Opfer.

Winnie Puuh’s Namen für so etwas wie “Blood and Honey” in den Dreck zu ziehen ist einfach böse-uncool. Dabei jegliche Kreativität vermissen zu lassen ist uninspiriert. Und dann noch jede Steilvorlage, die der Stoff zweifelsohne hergibt, links liegen zu lassen, ist nicht nur unklug, sondern macht dieses schändliche Werk zum unverzeilichen Hohn.

Darf man das? Scheinbar schon! Nicht nur eine Fortsetzung steht bereits in den Startlöchern. Auch vor weiteren Kindheits-Legenden macht Rhys Frake-Waterfield keinen Halt. Ein ganzes Filmuniversum ist geplant. Auch Peter Pan und Bambi sollen demnächst dran glauben - und mit Ansage verunglimpft werden.[13]


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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

PS

Falls Ihr einen richtig guten Winnie-Film sehen möchtet (wenn auch ohne Horror-Elemente) empfehlen wir Euch die Realfilm-Interpretation des deutschen Regisseurs Marc Forster. Wie gelungen und außergewöhnlich dieser im Jahr 2018 Winnie zurück auf die Leinwand zauberte, haben wir uns genauer in unserer Kritik zu “Christopher Robin” angeschaut.


Christopher Robin beim Versuch, Puuh zu erklären, was “Blood and Honey” ist

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©The Walt Disney Company Germany GmbH, Quelle: https://giphy.com/gifs/disneystudios-disney-winnie-the-pooh-1ziCYhgtQC1fsvlTqG

Was haltet Ihr vom unanständigen Versuch das Bärchen unserer Kindheit in ein Horror-Universum zu verfrachten? Teilt Eure Gedanken zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey” mit uns in der Kommentarsektion. Wir würden uns freuen. Und der einzig wahre Winnie sicher auch!


Trailer

Der offizielle deutsche Trailer zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey”
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©Plaion Pictures, Jagged Edge Productions

How It Ends (2018)

  • 3/10
    derofa Durchschnittswertung - 3/10
3/10

Schwach

Vorsicht nicht einschlafen! Der Netflix-Film How It Ends macht so ziemlich alles falsch. Trotz Forest Whitaker (oder inzwischen gerade deswegen?) ein schwacher Film, vor dem wir nur warnen können.

Genre: Thriller, Action, Science-Fiction, Endzeit, Utopie & Dystopie

Autor: Steevo

Verfasst am: 20.09.2018

Wertung:  


Forest Whitaker als Eyecatcher

Aufmerksam geworden bin ich durch Netflix und Forest Whitaker alias Tom in der Hauptrolle. Leider wars das auch schon, was an dem Film interessant ist.

Eine Geschichte wie man sie vielleicht schon einmal gehört hat. Eine Katastrophe verwüstet die USA, Massenpanik entsteht und jemand spielt den Helden.



Gewöhnlicher Plot

Die Tochter von Tom wird nach der Katastrophe vermisst. Tom und sein “fast” Schwiegersohn schließen sich zusammen und versuchen sie zu finden.

Da die beiden sich überhaupt nicht leiden können macht es die Suche nicht einfacher, doch es geht um eine Person die beide über alles lieben.

Langatmigkeit garantiert

Während dem Film kommt es einem vor, als ob er schon 3 Stunden geht, obwohl er nur ca. 113 Minuten in der gesamten Länge hat.

Ab und zu gibt es etwas Action, die einen für einen kurzen Moment an den Bildschirm fesselt, das war aber auch schon alles.
Der Rest des Films ist nicht erwähnenswert und das offene Ende bringt einem nicht das Verlangen nach mehr.



Fazit

Ein weiterer Netflix-Film der leider schlecht umgesetzt worden ist. Nicht zu empfehlen!


 

Pain & Gain (2013)


Ist “Pain & Gain” nur pompöses Muskelgeprotze oder mehr? Steevo ist dieser Frage auf den Grund gegangen.


Genre: Action, Komödie, Drama

Autor: Steevo

Verfasst am: 13.05.2018

Wertung:  


Vom Produzenten Michael Bay

Ein Film von Michael Bay mit den Schauspielern Dwayne Johnson, Mark Wahlberg und Ed Harris, bekannt für gute Filme und viel Action.

Nach den Transformers Teilen von Michael Bay, sollte man annehmen das sein nächster Film auch ein Blockbuster wird.

Um es kurz zu fassen, es ist keiner.
Als der Film raus kam, war ich selbst eifrig am trainieren.
Das hat mir den Film noch schmackhafter gemacht.
Da der Film auf einer wahren Begebenheit basiert, hatte ich auch gedacht das muss was werden.
Nachdem ich ihn geguckt habe, wurde ich allerdings nicht aus den Socken gehauen.



Ein Film für Zwischendurch

Ein Mann der als Personal Trainer arbeitet und nach einiger Zeit keine Lust mehr darauf hat und den American Dream leben will.
Er schmiedet sich einen Plan und zieht noch zwei Kumpanen mit ins Boot.
Natürlich läuft alles nicht wie gewollt und aus dem Ruder.

Mehr muss man nicht drüber sagen, überzeugt euch selbst ihr könnt es aber auch lassen der Film ist kein Muss.
Wenn nichts besseres im TV läuft, kann man ihn sich angucken, ein paar lustige Szenen sind schon dabei aber insgesamt gesehen, ein eher unterdurchschnittlicher Film.


 

Everest (2015)


Kann das Drama “Everest” überzeugen?
Im folgenden Review von Jayes, erfahrt ihr mehr darüber.


Genre: Abenteuer, Drama

Autor: Jayes

Verfasst am: 31.01.2016

Wertung:  


“Everest” fehlt es an allem was einen guten Film ausmacht.
Sinnvoller Aufbau, Spannung, Charakterentwicklung, Überzeugungskraft? Alles Fehlanzeige!

Ich nehme es den Kulissen nicht ab, ich nehme es den Schauspielern nicht ab. Und so plätschert er dahin und ist gähnend öde, teilweise sogar zum ärgern.

Ist das vielleicht der Grund warum sich Christian Bale vom Set verabschiedet hat? Und warum gibt sich Gyllenhaal für sowas her?

Zweitsichtung? Nein danke!


 

Pokémon Sonne/Mond (2016)


Mit 13. überzeugenden Argumenten inklusive Fazit, zerreißt unser Autor die Editionen “Sonne & Mond” der neuesten Pokémon Generation.
Warum das Spiel so viele Fans enttäuscht hat erfahrt ihr hier auf derofa.de


Genre: JRPG

Autor: Jayes

Testplattform: Nintendo 3DS

Verfasst am: 08.02.2017

Wertung:  


Was hat GameFreak da geritten, etwa ein Pampross?

Wo gerade die Entwickler von Pokémon, ein Garant für das auslösen von Begeisterung, bei Veteranen und Neulingen gleichermaßen waren und für eine Verschmelzung der altbewährten Spielmechaniken, mit kleinen interessanten Neuerungen standen, ist dies in der inzwischen 7. Generation komplett in die Hose gegangen. 

In 2017 scheint also nicht mal mehr Pokémon, eine der letzten Konstanten der Videospielwelt zu sein. Das stimmt Fans der ersten Stunde traurig und lässt zurücksehnen in die guten alten Zeiten. 

Da uns beim ausfürhlichen Test von “Pokémon Mond” so viele negativen Kritikpunkte aufgefallen sind, werden wir diese hier in unserem Review auf derofa.de auflisten: 

1. Die altbekannten Terrain-Attacken wurden durch “Poké Mobil” ersetzt.
Der Vorteil daran, wir müssen unseren Pokémon keine unliebsamen Attacken mehr beibringen, die wir eigentlich gar nicht möchten.
Der Nachteil: Dieses Gefühl, dass man nur weiter kommen kann, wenn man eine zuvor hart erkämpfte VM nutzt, mit deren Hilfe man mit seinem eigenen Pokémon Hindernisse überquert, gehört der Vergangenheit an. Und mal ehrlich, das hat die Terrain-Attacken doch erst ausgemacht.
Besser wäre hier der längst überfällige von Fans geforderte Kompromiss gewesen, das VMs nötig bleiben um das Terrain zu meistern, aber ohne Attackenverlerner verlernt werden können. Alle VM’s wurden übrigens in die Liste der TM’s aufgenommen.

2. “Pokémon Sonne/Mond” bietet ein Nintendo untypisches und ungewohnt unflüssiges Spielerlebnis. Framerateeinbrüche sind an der Tagesordnung, weil die Entwickler zu viel wollten. GameFreak wir fragen uns, warum muss man das Grundgerüst der grandiosen Spiele AS/OR und X/Y verschlimmbessern und so verunstalten.

Die alte Weisheit weniger ist mehr, trifft hier wie das Nockchan aufs Auge. Das gesamte Spielgerüst, war für ein Gerät mit der Hardware wie dem 3DS, bereits in der 6. Generation ausgereizt. 

Pompöse Grafik und Cutscenes machen kein gutes Spiel. S/M ist der beste Beweis dafür. Überhaupt ist das Spiel zugemüllt mit rechenintensiven Belanglosigkeiten. Das bringt uns zum nächsten Punkt.

3. Im gesamten Spielverlauf hat man wenig Freiraum. Ständig wird an uns gezerrt und ausführlich vorgekaut, was als nächsten zu tun ist. Freie Entscheidungen sind kaum möglich und alles ist streng vorgeskriptet. Eine Cutscene folgt der nächsten. Man wird mit viel zu vielen, endlosen Zwischensequenzen geplagt, denen wir hoffnungslos ausgeliefert waren.

4. Für Nutzer von “Pokémon Bank”, die ihre Taschenmonster von älteren Generationen auf S/M übertragen möchten, gibt es kein zurück mehr. Einmal übertragene Pokemon können NICHT wieder auf Vorgängerversionen übertragen werden. Eine Benutzerunfreundliche, unnötige Einbahnstraße seitens der Entwickler, die unsere in letzter Zeit liebgewordene Pokébank, auch gleich wieder abwertet.

5. Die wohl bekannteste und zugleich gravierendste Neuerung ist, dass die klassischen Pokémon Arenen durch sogenannte “Prüfungen” ersetzt wurden. Für jede abgeschlossene Prüfung gibt es einen “Z-Kristall”, welcher für neue “Z-Attacken” genutzt werden kann. Hört sich erstmal ähnlich an.

Die Prüfungen sind jedoch nicht halb so elementar, elektrisierend, und nervenaufreibend, wie die guten alten Arenakämpfe. Stattdessen wirken sie banal und langweilig, sodass wir einmal nicht einmal bemerkten, überhaupt in einer Prüfung zu sein. Die meisten Prüfungen bestehen darin, langweilige Aufgaben zu lösen, wie Kräuter zu sammeln und das dann auch noch von der “Pflanzentante” ausführlich kommentieren zu lassen. 

Außerdem verbringen wir unsere Zeit mit dem bahnbrechenden Fotografieren von Geistern, drei Rattfratz besiegen und viel weltbewegendes mehr. Danach kommt dann z.B., das im Effektfeuerwerk inszenierte Herrscherpokémon Rattikarl über den Bildschirm geruckelt, was am Ende doch nichts drauf hat, außer Zahnbelag. 

Im Klartext heißt das: Kein Feeling der Ordenjagd mehr, wo man jeden hart erkämpften Orden noch zu schätzen wusste. Stattdessen permanente Zumüllung mit “Z-Kristallen”, wo man mit den meisten eh nichts anfangen kann bzw. will. Die wirklich coolen, zuletzt eingeführten Mega Entwicklungen im Pokémon Universum, werden nur noch stiefmütterlich behandelt und spielen nur eine kleine, bis gar keine Rolle mehr.

6. Der Festival Plaza. Das übersichtliche und minimalistische Menü aus den Vorgängern, mit dem man z.B. die GTS Funktion nutzte, muss dem Festival Plaza weichen. Einem völlig unnötigen Platz, der wohl dem Social Media Trend folgt und die Vernetzung und Interaktion mit anderen Spielern vebessern soll. Es gibt Dinge die die Welt braucht. Festival Plaza, globale Herausforderungen und Inseln für meine PC Boxen Pokémon, gehören definitiv nicht dazu.

7. Das Setting. Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, einen Schauplatz wie Haiwaii und dessen Flair, auf das Spielprinzip zu übertragen und so eine “Alola Region” zu kreieren, die frischen Südsee-Wind aufkommen lässt.

Nur leider funktioniert es nicht. Vieles wirkt unpassend und aufgesetzt. Die Alola Formen sind austauschbar und keine nennenswerte Erneuerungen, die dem Spiel einen Mehrwert bringen. Die Nutzlosigkeit der Formen zeigt sich letzten Endes auch darin, dass diese nicht einmal einen eigenen Eintrag im Pokedex spendiert bekommen haben. So bleiben sie eine kleine Unterart und Randnotiz in der 7. Pokémon Generation.

8. Team Skull. Die Antagonisten in Pokémon, waren ja noch nie besonders helle. Aber Team Skull schiesst das Taubsi ab. Das Gehabe und die unlustigen Sprüche sind dermaßen dämlich, dass man mit der Zeit nur noch genervt ist und peinlich berührt Dialoge skipt. Gegen Team Skull ist das gute alte Team Rocket, eine intelektuelle Offenbarung.

9. Um die Einsteigerfreundlichkeit noch mehr zu erhöhen, sagt einem das Spiel jetzt sogar vor, welche Attacken sehr effektiv, effektiv, nicht effektiv oder wirkungslos sind. Was zuerst sinnvoll klingt, widerspricht jedem Anspruch eines wahren Pokémontrainers. Früher war es nötig wissen über die Statuseffekte, Attackenarten, Elemente usw. zu erwerben und einzusetzen. Jetzt klickt man stupide das, was als sehr effektiv vorgegeben wurde, ohne selbst über das warum nachzudenken.

10. Der “Attacke lernen Screen”. Dieser ist nicht mehr mit B zu skippen. Man muss manuell nicht erlernen wählen, was wieder mit einem Minus in der Benutzerfreundlichkeit zu Buche schlägt.

Dafür gibt es immerhin bei der Attackeninfo die Möglichkeit, gleich “nicht erlernen” auszuwählen. Außerdem ist die Attackeninfo auch im Kampf einsehbar.

11. Ultrabestien.

Das Konzept um die, neben der Alola-Formen, eingeführten Ultrabestien, scheint so fehl am Platz wie ein Kleinstein im Wasser. Diese werden nicht zu den bisher bekannten, legendären Pokémon gezählt, sondern sind eine eigene Art von Pokémon n, die aus der Ultradimension aus, sogenannten Ultrapforten in die Welt der Pokémon kommen. 

12. Wo wir sonst gut und gerne 60 Stunden aufwärts, in ein Pokémon Spiel investiert haben, waren wir mit “Pokémon Mond” nach 25 Stunden durch. Sicher hätten wir mehr Spielzeit heraus holen können aber es spricht Bände über die Qualität des Spiels, wenn sich Pokémon Veteranen, irgendwann den Abspann herbei sehnen.

12. Beim Kampf gegen wilde Pokémon, rufen diese um Hilfe und wollen Mitstreiter an ihre Seite holen. Bloß blöd wenn niemand kommt. Was für eine Zeitverschwendung, in der ohnehin schon zugestopften Cutscene-Orgie.

13. Rotom und der Pokédex.

Den Pokédex kannte man als hilfreichen Minicomputer und Nachschlagewerk, um allerlei Infos zu den beliebten Taschenmonster abzurufen. Nun hat sich Rotom im Pokédex breit gemacht, kaut uns die Ohren ab wie ein Kaumalat und muss plaudernd wie ein Plaudagei, einfach alles was geschieht kommentieren.

Fazit:

Es ist traurig was die Entwickler mit S/M abgeliefert haben. Auch auf GameFreak und Nintendo scheint kein verlass mehr zu sein. S/M ist zwar immer noch Pokémon, aber ein stupides, verschlimmbessertes, ohne Anspruch. Es ignoriert dabei fast alles, was Pokémon in den letzten Jahrzehnten ausgemacht hat. So viele Negativkritikpunkte, überschatten die neue Generation, was eine herbe Enttäuschung für jeden Veteranen darstellen muss. 

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Entwickler im nächsten Teil wieder auf ihre alten Stärken besinnen und das Franchise in Zukunft, möglicherweise dann auf der Nintendo Switch, doch noch gerettet werden kann.