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8/10
Ausgezeichnet
In der Netflix-Doku Amanda Knox begibt sich unsere Autorin Lissa auf die Suche nach der “Wahrheit, die vielleicht doch keine ist”.
Genre: Dokumentation
Autor: Lissa
Verfasst am : 27.06.2018
Wertung:
Schuld oder Unschuld?
Um diese Frage dreht sich der Dokumentarfilm über den bekannten Mordfall um Amanda Knox aus dem Jahre 2007.
Netflix durfte wieder mal mit der Verfilmung eines realen Kriminalfalls für Gesprächsstoff sorgen.
Lohnt es sich diese Dokumentation über den mysteriösen Mordfall an der britischen Studentin anzusehen?
Wir sagen ohne zu zögern JA, und erklären euch in unserem Review wieso.
Der Mordfall
Ein tragischer Mordfall ereignete sich im italienischen Perugia.
Am 1. November 2007 kam die britische Studentin Meredith Kercher ums leben.
Sie wurde ermordet. Doch wer hat diese Tat begangen?
Zu dieser Zeit war sie mit Amanda Knox und ihrem Freund Raffaele Sollecito befreundet. Amanda und Meredith waren beide Austauschstudentinnen in Italien und lernten sich in der kleinen Stadt Perugia kennen.
Amanda und Raffaele wurden nach dem Mord beide des Mordes an Meredith Kercher angeklagt.
Der Fall wurde über mehrere Jahre behandelt.
Waren Amanda und ihr Freund Raffaele schuldig?
Die Doku verrät einiges und auch gar nichts.
Fragen werden gestellt, doch nicht alle werden beantwortet.
Gleich zu Beginn des Filmes wird erklärt, dass es sich um einen Mordfall handelt, dass jemand ums Leben kam. Man verrät jedoch nur stückchenweise um WEN es sich handelt und WAS passiert ist.
Das hält die Spannungskurve hoch. Keinen Moment fühlten wir uns gelangweilt.
Wir haben bereits einige Netflix Dokumentationen gesehen wie u.a. The Confession Tapes oder Making a Murder. Für uns verwendet Amanda Knox jedoch ein anderes Stilmittel.
Die Geschichte wird unterschiedlich erzählt, als bei den oben genannten Dokumentationen.
Denn von Anfang an hören wir der Geschichte von Amanda persönlich zu, wir hören Amanda Knox zu!
Der ganze Film ist darauf aufgebaut, dass Amanda uns ihre Version der Geschichte erzählt.
Ob nun wahr oder nicht, das spielt keine Rolle.
Der Zuschauer wird gefesselt sein und zugleich geschockt, durch die Geschichte die ihn erwartet.
“Entweder bin ich ein Psychopath im Schafspelz oder ich bin du”
Auch in dieser Doku hat die Justiz wieder ihre Finger im Spiel.
Sie wird durch die Medien geleitet und führt zu falschen Informationen und eventuell zu ungerechten Verurteilungen.
Es ist doch erstaunlich was eine falsche Information einem Menschen antun kann.
Die Macher der Dokumentation haben jahrelang recherchiert und zeigen uns ihre Interviews oder auch die Beweismittel der italienischen Polizei. Die Aufnahmen schildern uns auch, dass
die Spurensicherung im Chaos verfällt. Das unsauber gearbeitet wurde.
Videoaufnahmen können dies beweisen. Sie zeigen uns wie Polizisten ohne Schutzanzüge ins Haus gehen und sich nicht an Vorschriften halten.
Kann dies ein Beweis für die Unschuld von Amanda sein?
Oder zeigt das nur, dass die Justiz in Italien durch unsauberes arbeiten einen Tatort so verunreinigt, dass Beweismittel nicht mehr zulässig sind? Polizisten verhörten Verdächtige ohne die Einhaltung Ihrer Mindestrechte. Sie durften sich keine Verteidiger nehmen.
Was für Folgen für Amanda und Raffaele daraus enstanden sind, erfahrt ihr in der schockierenden Netflix-Doku.
Denn eben das macht sie so besonders, weil der Zuschauer so miträtseln und mitfiebern kann, wer der Mörder ist.
Die Wahrheit, die vielleicht doch keine ist
Ganz klar vergeben wir dieser Dokumentation eine 8/10.
Der Film zeigt eine andere Geschichte, er nutzt andere Stilmittel, die verwendet wurden um einen Dokumentarfilm zu drehen und er zeigt uns, wie gut Netflix wieder mal mit Dokus umgehen kann.
Herausragend und schockierend zugleich. Es geht um die Wahrheit, die vielleicht doch keine ist?